Mythos Schnupfen
Was bei Erkältungen wirklich hilft – und was nicht

Wenn die Nase läuft, der Hals kratzt und der Kopf pocht, greifen viele Menschen zu altbewährten Hausmitteln oder rezeptfreien Medikamenten. Doch was hilft bei einer Erkältung wirklich – und was gehört ins Reich der Mythen? Wir räumen auf mit Halbwahrheiten und zeigen, was die Wissenschaft sagt.
Erkältung ≠ Grippe – ein wichtiger Unterschied
Zunächst: Eine Erkältung (auch grippaler Infekt genannt) ist keine Grippe. Während die echte Grippe (Influenza) plötzlich mit hohem Fieber und starkem Krankheitsgefühl einhergeht, verläuft eine Erkältung meist milder und schleichender. Typische Symptome sind:
- Schnupfen
- Halsschmerzen
- Husten
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Leichtes Fieber oder Frösteln
Verursacht wird die Erkältung durch Viren – über 200 verschiedene Erreger können verantwortlich sein.
Was wirklich hilft
1. Hühnersuppe
Ein Klassiker – und tatsächlich wirksam. Studien zeigen, dass Hühnersuppe entzündungshemmend wirkt und die Schleimproduktion anregt. Das hilft, Krankheitserreger schneller aus dem Körper zu transportieren.
2. Kräutertees
Thymian, Salbei, Holunder- und Lindenblüten wirken schleimlösend, entzündungshemmend und schweißtreibend. Besonders bei beginnender Erkältung können sie helfen, den Verlauf abzumildern.
3. Nasenspülungen mit Salzlösung
Sie befeuchten die Schleimhäute, spülen Krankheitserreger aus und lindern die Nasenatmungsprobleme. Wichtig: Nur mit steriler Kochsalzlösung oder isotonischer Salzlösung anwenden.
4. Ruhe und Schlaf
Der Körper braucht Energie, um das Immunsystem zu aktivieren. Ausreichend Schlaf und körperliche Schonung sind essenziell für eine schnelle Genesung.
5. Viel trinken
Wasser, Kräutertees oder Brühen halten die Schleimhäute feucht und helfen, Schleim zu lösen. Ideal sind 1,5 bis 2 Liter täglich.
Was nicht (wirklich) hilft
1. Vitamin C zur Behandlung
Vitamin C kann bei starker körperlicher Belastung vorbeugend wirken – etwa bei Leistungssportlern. Für die Allgemeinbevölkerung zeigt die Forschung jedoch keinen klaren Nutzen zur Vorbeugung oder Verkürzung der Erkältung.
2. Kälte als Ursache
„Zieh dich warm an, sonst erkältest du dich!“ – ein Mythos. Kälte allein verursacht keine Erkältung. Sie kann aber das Immunsystem schwächen und so die Anfälligkeit für Viren erhöhen.
3. Antibiotika
Antibiotika wirken nur gegen Bakterien – nicht gegen Viren. Bei einer normalen Erkältung sind sie daher wirkungslos und können sogar schaden, etwa durch Resistenzbildung.
4. Nasensprays über längere Zeit
Abschwellende Nasensprays können kurzfristig helfen, sollten aber nicht länger als 5–7 Tage verwendet werden. Sonst droht ein Gewöhnungseffekt („Privinismus“).
Hausmittel mit Überraschungseffekt: Die Zwiebel
Zwiebeln enthalten schwefelhaltige Verbindungen, die antibakteriell und schleimlösend wirken. Zwiebelsaft mit Honig ist ein bewährtes Hausmittel bei Husten und kann auch bei Schnupfen unterstützend wirken.
Fazit: Gesund werden mit Verstand
Erkältungen sind unangenehm, aber meist harmlos. Wer sich schont, ausreichend trinkt und auf bewährte Hausmittel setzt, kann den Verlauf positiv beeinflussen. Wichtig ist, Mythen zu hinterfragen und nicht unnötig zu Medikamenten zu greifen. Und manchmal hilft auch einfach: Geduld.
